17.11.05

U.S. Immobilienfonds - maximal 6,5 % Rendite

trotz bubble-Bildung, also einer Überhitzung des Immoblienfondsmarkts werden Renditeaussichten nicht höher als 5,5 bis 6,5 % eingeschätzt. Es waren mal 10% in den U.S.

Was zuerst widersinnig erscheint - überhitzter Markt in eine Sparte deren Rendite nicht mal die 7% Hürde packt . . . leuchet ein, wenn man erfährt, dass institutionelle Investoren, die sich aus dem Aktiengeschäft wegen der bekannten Volatilität zurückziehen, Anlageobjekte im Immoblienmarkt aggressiv einkaufen. Dies und nicht etwa ein boomendes Mietgeschäft treibt die Preise hoch, erhitzt den Markt.

In anderen Worten - die Objekte sind in Relation zum zu erwartenden wirtschaftlichen Gewinn klar überbewertet.

Andererseits tendieren Private Equity Funds, die bedacht auf Gewinn sind, gegnwärtig dazu, in Europa Gewerbeimmoblien einzukaufen.

Für mich bleiben zwei Fragen offen:

warum ist die Überbewertung den institutionellen Investoren wurscht - sie werden Geld verlieren,

und, sind Immoblien überhaupt jemals renditestark? Oder ist es nicht so, dass jene finanziellen Dienstleistungen rund um die Immobilie nicht tatsächlich die Rendite holen - die Miete aber dies aber nur bedingt leisten kann?

Wenn also eine Bank etwa Hypotheken gewährt, um ein Objekt zu kaufen. Oder aber sich nach Scheitern des Darlehens, die Immobilie zurückholt, gewinnt sie dann nicht mehr in Verbindung mit Mieteinkünften?

"Immobilie" hat für den einfachen Mann etwas Vertrauen erweckendes, in sich Ruhendes, sie ist ein Wert in Stein, der realer nicht sein könnte. Dafür wird geopfert, geackert, geschuldet und gezahlt. Ist das nicht ein irrationales, voraussagbares Anlegerverhalten, ohne welches der Immoblien-Markt gar nicht besonders interessant wäre?

Update - DEZ 16: http://www.aktienresearch.de/analysen/analysen_detail.asp?AnalyseNr=188167
Die Deutsche Bank schließt einen Immobielnefond in Schieflage - laut NZZ ein ganz normaler Vorgang.

In Deutschland von den Sparkassenverbänden jedoch als unerhört schädlich für Immoblienfonds und damit als ein selbstzerstörersicher Akt der DB interpretiert.

Aber was Empörung in der Öffentlichkeit hervorruft freut meist den Shareholder - langfristig. Mal sehn' was das wieder bedeutet.Während die Öffentlichkeit auf der DB Real Estate herum-reitet, haben die möglicherweise ihre Nase bereits in was Neuem. Lukrativen - who knows. It remains to be seen.

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14.11.05

Liberaler Umgang mit Fremdwörtern

Schweizer Deutsch wurde wahrscheinlich weniger gründlich von Fremdwörtern gereinigt, als seinerzeit (wann war das?) die deutsche Sprache in Deutschland.

Aus dem Artikel über Liberalismus (der ursprüngliche, nicht der Neo) in der NZZ

» Der Schlüsselsatz: Alle Menschen sind gleich, meint: Alle Menschen sollen als gleich frei und freie Gleiche behandelt werden; er formuliert eine normative Aussage und ist keine deskriptive Behauptung über die Menschennatur. «

In diesem Artikel finde ich Deskriptiv, Obsolet, Diskursiv, Genuin - Wörter die nicht ganz so selbstverständlich im deutschen Deutschen genutzt werden.

Descriptive, obsolete, discourse, genuine - ganz normale Wörter auch diese im Englischen. Möglicherweise gibt es sie auch im Französischen? Was dann auch erklären würde, warum sie im 3-Sprachenland ganz selbstverständlich genutzt werden.

Überhaupt, diese Wörter Fremdwörter zu nennen, wäre in der Schweiz wohl schlichtweg ein Unding.

Gisela
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10.11.05

Sklavenhändler waren Global Players

Selbst die Anfänge der Globalisierung waren hässlich und leider auch rein zufällig.

Das europäische Hinterland war arm. Hungersnöte waren normal. Ob in Belgien, England, den Niederlanden, Frankreich oder Spanien. Leibeigene waren rechtlos, und wurden auch dann nicht frei, wenn sie sich von der Scholle ihrer adligen Herrn davon stahlen.

Sklaven hingehen konnten durch die Flucht aus dem Hoheitsraum ihres Herrn frei werden. Rein praktisch hatte dies jedoch kaum Auswirkungen in Europa, denn es gingen dort vergleichsweise wenige Sklaven an Land. Sklavenschiffe verließen die europäischen Häfen vollgeladen mit wertvollen Waren für die Fürstentümer und Küstenhändler in Afrika - zum Tausch gegen Sklaven.

Von Afrika fuhren diese schwimmenden Kerker, beladen mit der Ware Mensch in die Karibik und nach Süd- und Nordafrika , tauschten dort wiederum jene afrikanischen Gefangen, die diese Tortur überlebt hatten, als Besitz gegen Gold und andere Waren um, und legten dann mit Ziel auf ihre jeweiligen Heimathäfen in den europäischen Handelsländern ab.

Business an den europäischen Sklavenhäfen war dramatischen Boom- und Crash-Zyklen ausgesetzt, die an die heutige Zeit erinnern. Das ist damit zu erklären, das die Nachfrage an menschlichen Kriegs- oder Strafgefangenen aus Afrika in den Amerikas heftig schwankte, und die Geldgeber, Investoren und Schiffseigner diese Schwankungen nicht voraussehen konnte, weil die Märkte verteilt und weit weg waren. Nachrichten und Gerüchte verbreiteten sich also dramatisch langsamer als heute. Ein besonderer Grund war aber auch, dass die afrikanischen Fürsten und Unterhändler die Rivalitäten unter den verschiedenen europäischen Sklavenhandelsgesellschaften genau beobachteten und mal die eine, mal die andere Gesellschaft begünstigten, und so geschickt die Preise hinauftrieben.

Zuguterletzt machten Piraten den Sklavenhändlern das Leben schwer, denn sie enterten die Sklavenschiffe, metzelten die Besatzung nieder und befreiten die afrikanischen Gefangenen, um sie dann sofort zu Piraten und Piratinnen zu ernennen. Das Geschäft mit dem Menschenhandel konnte also gelegentlich für manche gute Margen generieren, war aber auch vielen Risiken und Unwägbarkeiten ausgesetzt.

In den jeweiligen Hinterländern der europäischen Sklavenhäfen merkte man davon nichts. Leute waren immer arm. Hungersnöte normal. Die Hafenstädte der Sklavenhändler waren wirtschaftlich abgekoppelt, und wurden auch hie und da durch königliche Edikte daran gehindert, mit der Binnenwirtschaft zu handeln. So wurden Getreideausfuhren als Tauschmittel der Sklavenhändler vom Landesinneren streng verboten, denn dies hätte die Getreide-Preise heraufgetrieben, und die ärmeren Bevölkerungsschichten, wären schlicht verhungert.

Wissenswert ist hierzu, dass die global tätigen Sklavenhändler Pökelfleisch aus Irland nicht nur für die Besatzung der Schiffe selbst – Sklaven kriegten nichts – sondern auch für Plantageninseln vertrieben. Auf diesen Inseln wurden Cash-Crop-Monokulturen so erschöpfend angebaut, dass für Viehzucht keine Ressourcen mehr vorhanden waren. So gelang irisches Pökelfleisch en masse in die Karibik. Moment mal – die Iren als geschäftstüchtige Zulieferer von Sklavenhändlern? Eher nicht.

Zu diese Zeit waren die Maßnahmen der englischen Besatzer in Irland so: "Sie sollen gleich Sklaven werden, Sklaven ohne Bedeutung, die zu nichts anderem taugen werden als Holz zu hacken und Wasser zu holen". Dieses System der Unterwerfung der katholischen Bevölkerung hieß "PENAL LAWS". Günstlinge der englischen Krone trieben also gnadenlos und zweifelsohne lukrativ Handel mit den Nahrungressourcen der Einheimischen Iren, über mehrere Jahrhunderte hinweg.

Möglicherweise ist auch die katastrophale Irische Hungersnot ein Jahrhundert später eine Spätfolge davon, dass Irland zu einem ausgeplünderten Hinterland Englands wurde, um den unersättlichen Bedarf global bedingter Monokulturen zu sättigen.

Wie gesagt, selbst den Investoren, den global Playern im Sklavenhandel also, die dieses Karussel der menschlichen Hölle gefühllos antrieben, ging es auch nicht rundum gut.
Dies beweist einige sehr einleuchtende Dinge:

1. Kapitalismus in Reinform - also die ungehinderte Ausbeutung der Ware Mensch, ihrer Seele, ihrer Kraft, ihrer Kultur ihrer Arbeitskraft, der ungehinderte Raubau von Ressourcen zum Ankurbeln eines global agierenden Wirtschaftssystems, brachte bereits - selbst in seiner extremsten, ungehinderten Form - keine wirkliche Krisenfreiheit für seine Betreiber und viel Leid für ALLE ANDEREN.
2. Selbst wenn wir auf Zuruf endlich "zur Vernunft" kämen und uns für die Global Players bodenlos und grenzenlos und vorauseilend selbst-ausbeuten würden, damit diese böse böse Wirtschaftskrise endlich endlich wieder weg geht, wird es nichts helfen. Also warum mit diesem Unfug erst anfangen?

3. Globalisierung ist ein Spätmodel des Sklavenhandels. Sklavenhandel ist nun schon sehr lange ein Auslaufmodell. Diese Version wird nicht mehr unterstüzt. So war und ist Sklavenhandel nur manchmal erträglich für - wenige. Und manchmal auch nicht. Und immer sehr sehr unerträglich für sehr sehr viele. Also basiert Globalisierung auf einem schlechten Modell, das sich nur aufgrund eines Trägkeitprinzips gehalten hat. Es ist nicht mal für Kapitalisten gut. Es entstand rein zufällig.

Selbst die Anfänge der Globalisierung waren hässlich und leider auch rein zufällig.

Sklavenhändler waren Global Players. Global Players heute wären auch nicht besser dran, wenn sie die Lizenz zur entgrenzten Ausbeutung des Arbeitsmarktes erhielten, um die sie Hände ringend und weinerlich betteln. Man darf nicht auf sie hören. Sie haben keine Ahnung. Von nichts. Dieses Gebahren ist reflexhaft und rückständig. Und es ist peinlich blöd.

Andererseits schien die Hanse einen ziemlich cleveren Frühkapitalismus zu betreiben, der ertragreich war und niemandem schadete: etwa Lüneburger Salz nach Schonen zu schaffen, wo der Hering gesalzen wurde, dann mit dem gesalzenem Hering weiter zu handeln. Eine Art gesteuerter Warenkreislauf, der bei jedem Inkrement Rendite brachte.

Bei Margot Wallström
geht es um Frauenhandel, moderne Sklaverei, unterstützt durch den ganz normalen Freier von Nebenan.

« I warmly welcome a debate on the horrendous slave trade with women and children for sexual purposes that goes in Europe and the world every day. I completely agree with you, Ms Gisela Strauss, that it is not only a responsibility for non-governmental organisations to tackle the problem of trafficking in human beings — even if the NGO's make an important difference for many of the people that are used as sex slaves. Trafficking is part of cross-border crime and should be dealt with through improved cooperation between the police as well as the judicial systems in Europe. It is important when trying to prevent these terrible crimes that we also look at the demand side of the 'trade'. Communication is also a crucial key to this problem so that we reach the young girls and children that risk becoming new victims. »

Wer ist Frau Wallstrøm.
Vize-Präsidentin der Barollo-Komission.
In der EU.
Heißt das nun dass Blogs die Brücke der Brüsseler Elite zum europäischen Volke sein könnten, oder dass Frau Wallström ihre Rolle als Volksvertreterin vorbildlich wahrnimmt, und dabei Blogging als ganz natürlichen Kommunikationsweg sieht?

4.11.05

Lichtblick vs Eon

Eon habe ich letztes Jahr abbestellt und bin auf Lichtblick gewechselt.
Die Gründe dafür - Eons unbefangene Art mir die Strompreiserhöhung am Jahresende weiterzugeben - in der Form von mehreren Hundert Euro waren der Auslöser.

Zuvor hatte ich diverse Anbieter von Ökostrom in den Bioreklameblättern gesehen, aber die schienen unseriös - waren sie doch mit einem Anlagemodell gekoppelt - kauft unsere Aktien.

Bei Lichtblick hatte ich einen solideren Eindruck. Zusätzlich war die Kommunikation gut.E-Mails wurden beantwortet, telefonische Anfragen auch.

Schockierend war, dass Eon mir, nach dem Wechsel, eine Rechnung für den Netzzugang stellte, und mich aufforderte, die Ablesewerte erstmal an Eon zu senden.

Das erinnert mich an Telekom - die letzte Meile - der Anschluss ans Haus - geht über Telekom, da kommt keiner dran vorbei. Und da gehen die Preise hoch.

Trotzdem - ich bin bei Lichtblick geblieben. Soweit zufrieden. Ob am Jahresende eine Erhöhung kommt - rückwirkend - wegen "Irak den Barrels und so weiter" - hoffe nicht.
Das würde meinen ersten Eindruck von Lichtblick trüben.

18. Januar 2006, Lichtblick teilt mir in einem Schreiben mit, dass ich letztes Jahr durch meine Entscheidung für umweltfreundliche Erzeugungsanlagen, 129 kg weniger klimaschädliches Kohlendioxid verursacht habe. Weil ich zusätzlich weniger Strom verbraucht habe, wird meine Monatsgebühr gesenkt, und ich erhalte 73,22 Euro retour. Und dies in einem Jahr in dem jeder über Ölpreise stöhnte, sogar diverse Erdgaslieferanten. Danke Lichtblick!


Die Jungs von Lichtblick waren ganz schön aktiv in 2005 - sie haben in Karlsruhe durchgesetzt, dass Firmen wie etwa Eon darlegen müssen, wie sie die Gebühren für die letzteMeile berechnen.

Das ist schon Allerhand.

3.11.05

http://www.postfinder.com/

Fand meine eigenen Worte im Cyberspace. Zwar in Englisch aber hey,


N.Y.Times discusses pretty honestly the effects, downsizing has on the
workforce.

The cocktail of having to work longer hours coupled with fears about job security is making the workforce in the U.S. sick and is causing an avalanche of Workmans Comp claims. N.Y. Times also questions if tomorrow's educated professionals can no longer hope for conventional job security.

I would like to rephrase that from my own perspective: As a temp I have worked on high-profile projects in Munich's international industries, long hours, low pay, no job security. I improved my skill set dramatically, discovering that IT contractors and consultants have embraced this way of working long ago. The difference is that they are being compensated for the demand driven vs loyalty based hiring practices, and don't fret, when their project ends.

Gisela Strauss
Munich
http://sepiaport.com