28.12.06

Pfui Sie, Sie Hund!

Ich weiß nicht so recht, aber Hunde haben eine bisher noch übersehene therapeutische Funktion inne, die man bisher schlichtweg übersehen hat. Herrchen und Frauchen können unbeschadet unbehundete Passanten nach Herzenslust beschimpfen.

Nein, nicht weil hundelose Spaziergänger durch die Anwesenheit des Bellers so eingeschüchtert wären, dass sie sich nicht wehren würden. Das Ganze läuft viel subtiler ab.

Sind Sie nicht schon einmal einem Hundebesitzer begegnet, der Sie mit einem strafenden Blick fixiert und Sie anbrüllt: "Nein, nicht, pfui, weg! Platz. Pfui. Pfui Pfui. Böse. Du böser Hund!"

Natürlich soll man sich dieses denken: der bedauernswerte Hundebesitzer will einem signalisieren, dass er alles tut, um seinen Hund - den man fast gar nicht bemerkt hat - in der Öffentlichkeit zu disziplinieren. Tatsache ist aber, dass man bei all diesen Beschimpfungen unerbittlich mit dem Blick des Bell-Leidigers fixiert wird, also in Realität selbst angeschrieen wird - wie ein Hund.

Eine Mutter verließ ihr Kind samt Kinderwagen vor einem Einkaufsmarkt, um mich anzuschreien: "Hör auf zu betteln, pfui, weg von hier!"
Nur weil ihr kontaktfreudiger Hund ein bisschen um mich herumschwänzelte. Hinter ihr begann ihr Kinderwagen samt Kind wegzurollen.

"Ihr Kinderwagen rollt weg", rief ich ihr zu und deutete hinter sie über ihre Schulter hinweg. "Na und", fauchte sie, "Hör auf zu betteln."

Ein Radfahrer, der mir mit Hund an der Leine entgegenkam, rief mir den ganzen Weg lang entgegen: "Pfui, Pfui Pfui, Pfui". Er blickte mich unaufhörlich an, während der Hund ganz unbekümmert vor ihm hertrabte.

"Pfui" rief ich ihm nach wie ein Echo, und wie vom Blitz getroffen, legte der Radfahrer eine scharfe Bremsung hin, die den Hund an der Leine beinah erwürgte, drehte sich nach mir um, und nahm eine drohende Haltung ein.

Das offenbart doch einfach alles.

20.12.06

Fritz, the Coke

Studenten meutern gegen "Killer-Coke"
von Kirsten Grieshaber, New York

Die Revolte kehrt zurück auf den US-Campus. Im Visier haben Studenten ein uramerikanisches Symbol: Brausegigant Coca-Cola. Schon zehn Unis legten Millionenverträgeauf Eis. Die Vorwürfe wiegen schwer - Umweltschäden in Indien, Ausbeutung in Kolumbien bis zur Verstrickung in Morde.

Das Kölner Studentenparlament schließt sich Aktionen von US-Unis an und ruft dazu auf, die weltweit bekannteste Limonade zu meiden. Getränkemulti Coca-Cola dementiert die Vorwürfe, die von Ausbeutung über Umweltverschmutzung bis zur Verstrickung in Morde reichen


....Aktivismus ist schöööön. was aber wenn das Fleisch schwach wird und nach Cola lüstet? Das moralische Dillema "Erst kommt das Trinken und dann die Moral" war gestern. Denn heute gibt es Fritz Cola


Das Ende des Monopols der Allerwelts-Cola ist gekommen!

"Das besondere an fritz-kola ist der höchsterlaubte Koffeingehalt und der Hauch Zitrone. Der Koffeingehalt pro 0,33l Flasche fritz-kola liegt bei 83,3mg Koffein* und deshalb deutlich über dem der Allerwelts-Cola. Zum Vergleich: Die typische 0,33 Liter große Cola-Dose hat zwischen 30 und 60 mg Koffein**. Der Hauch der Zitrone wirkt wie eine Scheibe frischer Zitrone im Cola-Glas"....

19.12.06

Rabbi und Reggae?

Ein Rabbi als Reggae Sänger - das geht doch gar nicht . . doch tut es und
zwar sogar sehr gut.

Freihe Frohe Festtage wünsche ich inzwischen ganz heidnisch, weil mich das Heidengeschäft mit dem Christkindl nervt. Sorry Ratzi.

Doch diese Hannukkha Reggae-Songs haben es mir angetan...
Songs from Matisyahu

* 'Indestructible'
* 'Message In a Bottle'
* 'Jerusalem'

18.12.06

Aurel Gergey, ein eidgenössischer Texter...

Der schweizer Texter Aurel Gergey

beschenkt seine Website-Besucher
mit interessanten E-Büchern - aus dem Erfahrungsschatz eines Werbetexters.

Dazu gibt es ein Pointen-Archiv und -Abonnement, mit Sprüchen etwa vom Dichter Erich Fried:
«Eigenartig,
wie das Wort
eigenartig
es fast als
fremdartig
hinstellt,
eine eigene Art
zu haben.»

16.12.06

Creative Commons hat heute Geburtstag

Creative Commons wird heute vier Jahre alt.
Creative Commons erlaubt es AutorInnen (Text, Audio, Video, Film, Visuell)
ihr Urheberrecht für bestimmte Zwecke zu lockern, ohne dass sie es ganz verlieren oder ausgebeutet werden können. Mittelmänner (Mittelmenschen ? Mittelpersonen? MittelmännerInnen? na ja egal) wie AnwältInnen ( ich habe nichts gegen AnwältInnen) und Verwertungsanstalten wie die Gema (ich habe nichts gegen die Gema)
fallen weg.

Mehr darüber erfahren (in Englisch)

Heuschrecke befördert Bayern . . .

Pro 7 Sat 1 wurde von Permira und KKR erworben. Ein Private Equity Fond, auch Heuschrecke genannt.

Dies wird von der Regirung Bayerns als ein glänzender Eintritt in die Oberliga überhaupt gewertet.

Heutige Meldung der AZ (Wochenende), also der Münchner Abendzeitung:
Die Bayerische Börse mit Sitz in München wird von einer "Heuschrecke" vor die Tür gesetzt. Der Mietvertrag wurde gekündigt.
Diesmal ist die Zeitung dem Internet voraus: es gibt keine Meldungen in Google, Googel News oder Blog-Portalen.

Mal sehn was aus All dem werden wird.

12.12.06

Öko-Mode, aber bitte mit Attitüde

Tendenziell scheint es von Vorteil, keinen Modehintergrund zu haben, wenn man als eine hippe Fashion Designerin in den U.S.A. gelten will.

Carol Young jedenfalls ist eine ehemalige Architekturstudentin. Und designt natürlich NICHT.
Sie UNDESIGNT.

Sie ist sogar eine GRÜNE, eine grüne Undesignerin, will sagen, sie legt Wert auf Bio-Baumwolle (organic cotton) und designt so natürlich, dass es gar nicht gewollt aus sieht. Tatsächlich fließt die Kleidung elegant dahin, aber wirkt nur wirklich gut an Menschen mit einer gewissen Attitüde.

Und zur Abgrenzung von der ökologisch bewussten, aber zeitlich etwas deplacierten Hippie Mama, muss auch ein bisschen Insider Slang-Texten her:

innovative, this ain’t your mama’s hemp baha.

Baja oder Baha Califonia - also Mexiko - Folklore-Mode, die von der Hippie Mama oder der Hippie Mama der Undesignerin oder der Hippie Mama der Kundin möglicherweise, aber sicher ist nichts, getragen worden sein könnte.

"Hemp Baja" ist politisch korrigierte Kleidung aus Hemp, in Anmutung an mexikanische Ureinwohner-Bekleidung; sie stammt aus den Sechziger Jahren und lebt fort und ....fort, in Süd-Kalifornien zumindest.

Während dessen jedoch....

This one is
for a future generation. 20-30%-off, 953½ Hillhurst Ave., (323)
663-0088, undesigned.com

Na klar. Identitäts stiftender Aufstand gegen die Hippie-Mütter, und zwar ein höchst
eleganter.

A propos "elegant" - move over Starbucks - the next big thing is TEA

4.12.06

Creative Commons == Kreatives Gemeingut

Creative Commons erlaubt Künstlern, wie z.B. Musikern, ihre Werke unter einer Lizenz zu veröffentlichen, die es Individuen gestattet, das Werk, hier das Musikstück, zu kopieren, und es weiter zu verbeiten, vorausgesetzt der Künstler wird namentlich genannt, und die Weiterverbreitung findet unter ebensolcher Lizenz statt. Dies verhindert ausbeuterische Praktiken, die etwas für umsonst nehmen und es kommerziell verwerten.

Klassische Musikwerke die unter der Gemeingut (public domain) Lizenz aufgenommen wurden, findet man bei Musopen

Hören Sie sich die Aria Variata, BVW. 989 Johann Sebastian Bach von Brendan Kinsella an.

Free Speech - also Sound Files zur Freien Rede findet man hier:
Peace Now
Ein "Linker" Country Song
Time to take out the trash

Online kann man hier Soundfiles konvertieren.

Der Erfinder der Creative Commons Lizenz, Lawrence Lessig wird hier von Netzpolitik
interviewt.

Die Bedeutung von Creative Commons für den Nischenmarkt der Indies wird hier erörtert.



Ein CC Deutschland gibt es inzwischen auch.
http://de.creativecommons.org/


Unterhaltsam und flott wird hier in diesem Comic die CC erklärt - allerdings auf Englisch.

Und nun schluss mit dem Vergnügen
Brad sucks.