9.6.06

Grande Jeunesse

Ist es nicht beruhigend, zu wissen, dass der zukünftige Knotenpunkt atlantisch-europäischer Kapitalmärkte im Lande der rebellischen Grande Jeunesse liegen wird?

William Pfaff, der brillante, in Paris schreibende Amerikaner

war kürzlich zu Gast in München. Die jüngsten französischen Studentenproteste nahm er immerhin zum Anlass, im Herald Tribune das heutige Gebaren des U.S. Kapitalismus am europäischen Modell kritisch zu messen. Mehr William Pfaff

Die SZ hingegen übertrifft sich in der heutigen Wochenendausgabe wieder an unreflektieter Treuherzigkeit:

Während an der Uni dieser Stadt der Handel von NPLs, also Not leidenden Krediten durch Banken der studierenden Jugend so gelehrt wird, als hätte unsere Legislative die damit verbundenen rechtlichen Hürden schon überwunden, sieht der SZ Bericht gar Lebenswerke wohlhabender Kaufleute durch eben diesen Handel zerstört.

In einem anderen Artikel derselben Ausgabe heißt es dann wieder – die Banken wollten sich nun wieder den Wohlhabenden widmen. Wir sind erleichtert: Es wird also keine Verträge zwischen Tür und Angel mehr geben - denn was der Butler unterschreibt gilt ja mit Sicherheit nicht.
Aber viele Banker tun doch schon so viel für Wohlhabende. Diese nämlich, nachdem sie sich eine Weile den Ausverkauf ihrer Darlehen an rigoros Geld eintreibende Equity Funds angesehen haben, investieren nun in solche, und nicht mehr in ihre Hausbanken.

Das Kapital, wie die Frauen, mag Gewinner.



Gisela Strauss