9.9.06

Ein Nachmittag im Hirschgarten

Verabredet mit N, die aus - wie sie sagt - der Mafia einer muslimischen Familie in Serbien - die Töchter mit 16 oder jünger verheiratet - entkommen ist. Sie war zwangsverheiratet und damals noch sehr sehr jung.

Dass sie ausgerochen ist, das Leben genießt und anderen Verwandten hilft zu entkommen ist die Schokoladenseite der Geschichte.

Die psychischen Narben kann sie nicht bekämpfen - sie sucht Wege zur Heilung.
Die Narben, das sind Angstzustände und plötzliches Bedrohtsein, Trigger über die sie keine Kontrolle hat, Wegtreten, geistiges Abwandern, Selbstzerstörung.

Das Übliche halt, wie bei vielen Opfern sexueller Gewalt - kommt nie in die Zeitung.
Die böse Mutter der Täter sind halt dann doch interessantere Themen. Und ob lebenslange Verwahrung ethisch ist oder nicht. Opfer, wenn sie überleben, erleiden lebenslange Qualen. Daran ändern kann leider auch eine ethische Erwägung nichts. Und das Können der Traumatherapie scheint extrem begrenzt.

N hat kein Selbstmitleid, ist hochintelligent und kreativ. Wir hatten einen schönen Nachmittag im Hirschgarten. Ihr Freund wird sie am Abend bekochen. Eine Traumabehandlung in der Klinik steht an. Eine von mehreren.