13.10.06

Skandinavische Frauen: wiedermal Vorbild

Nein, es genügt nicht, das die norwegische Finanzministerin Kristin Halvorsen uns Kontinentaleuropäer beschämt, indem sie einen ethisch-ökologisch fundierten Ausschluss aus dem Investmentuniversum des Regierungspensionsfonds von Boeing, Honeywell und Walmart vornimmt.

Es ist nicht genug damit, dass die Regierung von Schweden als größte Unternehmerin selbstverständlich nicht nur die öffentliche Wasserversorgung hegt und pflegt, sondern auch das Nachschubwesen von Aquavit. Während einzelne Kommunen in England, Deutschland und Frankreich so knapp bei Kasse gehalten werden, dass sie sogar ihre städtische Wasserversorgung verschleudern zu müssen glaubten.

Nein, während wir uns im Lande wiedermal empören; denn alsbald gelten unsere Internet fähigen Computer als weiterer, auschlaggebender Grund - neben "Sturm der Liebe" natürlich - GEZ-Gebühren zu entrichten, was macht Cecilia Stegö Chilo da? Ganz ohne Murren meldet sie mal eben schnell ein Fernsehgerät an, und nur weil sie gerade zur Kultusministerin ernannt wurde, und in dieser Funktion selbstverständlich auch die öffentlichen Fernsehanstalten zu ihrem Ressort gehören. Ich finde das bewundernswert schlicht und locker, leistet die frischernannte Kultusministerin von Schweden doch anstandslos angesetzte Nachzahlungen von sage und schreibe 1650 Euro. Nimmt lieber in Kauf in der Presse als Glotzeprellerin zu gelten, als zu zugeben - "ich habe einfach bisher nie Bock auf Fernsehen gehabt".

Fred Allen: television is called a medium because it is so rarely well done.
(Wortspiel: Steaks können rare, medium und well-done serviert werden)

Mark Crispin Miller: "Big Brother is You, Watching [TV]"