11.4.06

Reiten auf der Welle - Bloggen gegen Informationsflut

Blogger reiten auf der Woge der Informationsflut oben. Hier ist warum:
  1. Sich bemerkbar machen
    Als stumme Opfer der Informationsflut müssen wir uns geradezu äußern, es macht uns ja bereits krank. Der Kreislauf muss stimmen -- Input / Output. Anfänglich mag der eigenen Text vielleicht sogar unbeholfen oder belanglos klingen. Aber Radfahren wollte ja auch gelernt sein. Es ist übrigens kein Gesetz das besagt, man muss seine intimsten Gefühle preisgeben.
  2. Mitreden
    Mit dem eigenen Blog im Gepäck kann man nun auf Kommentierreise gehen: Zum jeweilgen Interessenfeld gibt es schon jede Menge Blogs. Dort kann man zu ansprechenden Texten seinen eigenen hinzufügen. Das Nette daran -- Kommentatoren hinterlassen Ihre eigenen Blog-Adresse, und laden sich hierbei Besucher und Kommentatoren ein: der belebende Kreislauf kann beginnen.
  3. Öffentliche Rede
    Das Publizieren des eigenen Textes verändert das Verhältnis zur Öffentlichkeit und zur Art wie man schreibt. Durch den Ausdruck und die Formulierung eigener Gedanken, gewinnen Blogger mehr Selbstsicherheit und Spaß am qualitativ relevanten gedanklichen Austausch. Bei Bigbrother und anderem RamschTV ist die dabei gewonnene Erkenntnis, dass es ganz schön viele intelligente Leute in der Welt gibt, ein unverzichtbares Erlebnis.
  4. Gleichgesinnte wohnen nicht immer nebenan.
    Möglicherweise interessiert sich Ihre Nachbarin für Quilting und Sie entwerfen Quiltmuster. Aber es kann auch sein, dass diese Nachbarin Tausende von Meilen weit weg wohnt. Down Under sogar. Da hilft nur ein Quiltblog bei welchem mehrere Teilnehmerinnen die Haupt-Einträge schreiben.
  5. Informations-Matrix statt Bombardement.
    Via Blogs erhalten wir ein differenziertes, viel schichtiges Informationsmatrix, das wir selbstbestimmt zusammen stellen. Denn wem tut nicht das ständige Wiederholen einfachster Soundbites mit den dazu passenden Bildern manchmal bis oft im Kopf weh?
  6. Verankern und Clustern
    Zugegeben die Flut ist da. Unser Informations-Gewinnungs-Verhalten steht auf der Kippe. Entweder vergessen wir alles oder merken uns nichts. Die Kategorien «Lineares vs. Laterales Denken» genügen nicht mehr als Beschreibung dessen, was hier vorgeht. Aber -- eine kurze Blognotiz warum wir gerade jenen Link interessant finden und warum er zu laufenden Projekten oder Plänen gerade passt, bewirkt eine interne und externe kontextuelle Verankerung dieses Info-Bytes. Daraus entstehen dann gedankliche Cluster. Aus diesen wiederum entstehen Affinitäten mit Gedanken-Clustern anderer Blogger -- und siehe da -- die einsame, oft verzweifelte, aber immer lästiger werdende Informations-Flut-Selbstverteidigung im stillen Kämmerchen wird zum gemeinsam gelebten Prozess.

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